Regelenergiemarkt

Auf dem Regelenergiemarkt wird dafür gesorgt, dass die in den Kraftwerken erzeugte Energie mit der Abnahme am Markt im Gleichgewicht steht. Dieses Problem ist so alt wie die Stromnetze selbst, die schließlich keine Energie speichern können. Es gibt traditionell bestimmte physikalisch-technische Möglichkeiten der Speicherung, die bekanntesten davon sind die Pumpspeicherwerke. Diese sind jedoch relativ teuer sowohl in der Errichtung als auch im Betrieb, weshalb eine sensible Steuerung der Erzeugung wesentlich effektiver erscheint. So regeln beispielsweise schon immer konventionelle Kraftwerke auf Kohle-, Öl- oder Gasbasis ihre Leistung nachts und am Wochenende auf etwa 60 bis 70 Prozent der am Tag benötigten Volllast herunter. Ein weiteres Herunterfahren ist technisch nicht machbar, die Kessel und Turbinen benötigen eine bestimmte Mindestleistung, um in Betrieb zu bleiben. Mit der Erzeugung erneuerbarer Energien gewinnt nun der Regelenergiemarkt eine noch viel größere Bedeutung, denn die Lastschwankungen bei der Erzeugung vor allem von Wind- und Solarenergie fallen sehr erheblich aus.

Wie funktioniert der Regelenergiemarkt?


Da es sich um einen Markt handelt, erfolgt die Regelung zunächst über die Preise, also die Einspeisevergütung für die Betreiber. Die technische Seite darf allerdings hierbei nicht vergessen werden, sie ist für einen Durchbruch bei der Energiewende essenziell. Wenn Eigenheimbetreiber oder Gewerbebetriebe mit viel Fläche für Solar- und Windkraftanlagen auf eine regelmäßige Abnahme ihres selbst produzierten Stroms vertrauen wollen, benötigen das Land und übrigens der ganze Kontinent einen funktionierenden Regelenergiemarkt mit einer ausgewogenen Preisgestaltung wie auch technisch ausgereiften Lösungen. Auf der konventionellen Seite hat sich der Regelenergiemarkt im letzten Jahrhundert relativ gut eingespielt, die Produzenten geben pflichtgemäß Prognosen zu ihrer Erzeugung ab und halten sich auch daran. Technisch ist das allein deshalb bedeutsam, weil Schwankungen im Stromangebot auf die Netzfrequenz durchschlagen - zu viel Strom erhöht diese über 50 Hertz, zu wenig lässt sie sinken. In bestimmten Situationen gibt es dennoch Lastspitzen und auch unerwarteten Lastabfall. Lastspitzen entstehen beispielsweise bei Kälteeinbrüchen, unerwarteter Lastabfall in der Regel aufgrund von flächendeckenden Leitungs- und nachfolgenden Stromausfällen. Technisch erscheint der Lastabfall prekärer, dieser tritt oft in Sekunden auf. Der Regelenergiemarkt hält für solche Fälle Reserven bereit, die einen Zusammenbruch des gesamten Netzes verhindern. Der technische Ausgleich erfolgt in über die Primärreserve in Sekunden, über die Sekundärreserve in halben Minuten, über die Minutenreserve in Viertelstunden und über die Stundenreserve in wenigen Stunden. Die Primär- und Sekundärreserven stellen zweifellos den heikelsten Teil der Angelegenheit dar. Kraftwerksturbinen müssen in Sekunden hoch- oder heruntergefahren werden. Die positive Regelenergie ist hierbei für den Ausgleich erhöhter Nachfrage, die negative Regelenergie für den umgekehrten Fall - mehr Angebot bei verringerter Nachfrage - verantwortlich.

Kosten im Regelenergiemarkt


Wenn eine Lastspitze abgefangen wird, kostet das bis zum Sechsfachen des üblichen Strompreises, wenn Überlast reduziert werden muss, entstehen ebenfalls erhöhte Kosten, weil in thermischen Kraftwerken nur durch Abblasen von vorhandener Energie aus dem Feuerraum ein rascher Leistungsabfall erreicht wird. Noch schwieriger und kostenintensiver stellt sich die Speicherung von Solar- und Windstrom über Akkumulatoren dar. Diese erhöhten Kosten im Eventualfall werden an den Strombörsen bereits im Durchschnittspreis für den Strom einkalkuliert. Auch deshalb kostet die Energiewende den Verbraucher etwas Geld.