Fortsetzung: Plusminus-Beitrag “Unausgereifte Energieausweise”…Brief an die Redaktion

Dienstag, 26. August 2008

Fortsetzung der Diskussion um den "plusminus"-Beitrag um Online-Energiepässe.

Heute erhielt ich nun doch noch Antwort aus der plusminus-Redaktion:

“Sehr geehrter Herr Klinkert,

danke für Ihre Rückmeldung. Offenbar war die Rückmeldung des Autors an mich im Wust unserer täglichen Elektropost untergegangen. Dafür bitte ich um Entschuldigung!

Deshalb jetzt ganz schnell: Wir liegen in der Sache eigentlich überhaupt nicht auseinander. Wie Sie richtig gemerkt haben, lag der Schwerpunkt des Beitrags auf Energieausweise, die man bequem per Internet sich ausstellen lassen kann und die mit Dumpingangeboten von z.T. schon unter 10 Euro beispielsweise bei Ebay zu erhalten sind. Richtig ist auch, dass wir wissentlich Fehler eingebaut haben, die aufgrund der vorgeschriebenen Plausibilitätprüfung durch den Aussteller auch von Laien zu entdecken sind. Beispielsweise, dass die Heizungsanlage aus dem Jahr 1900 stammte. Diese Plausibilitätsprüfung durch den Aussteller ist für Sie ja auch ein zentraler Gedanke.

Rechtlich ist es auch so, dass ein nicht korrekter Ausweis eben ein nicht korrekter Ausweis ist. Bei falschen Angaben haftet natürlich nicht der Aussteller, sondern der Datenübermittler, sprich Eigentümer oder Vermieter.

Wie Sie selbst in Ihrer Email betonen, ist gerade der Energieausweis qualitativ häufig sehr dürftig. Ich zitiere “

Natürlich fehlt es vielen Onlineangeboten an Transparenz und
teilweise auch an Qualität. Dasselbe Problem gibt es aber auch bei
den “leibhaftigen” Beratern. Wie soll ein Berater aus dem
Baustoffhandel nach mehrtägigem Crashkurs etwas über den
hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage aussagen? Was weiß ein
umgeschulter Schornsteinfeger in der Regel über Wasserdampfdiffusion
in Bauwerken?”

Und genau dieser Gedanke war für uns wichtig, speziell beim Internet-Energieausweis. Gerade unsere Zuschauer sollte darüber informiert werden, dass es viele unseriöse Angebote gibt, und dass man sich bemühen sollte, einen möglichst seriösen Anbieter zu finden - so wie Sie zum Beispiel einer sind.

Mit freundlichem Grüßen und Danke für Ihr Interesse

.

Aus meiner Sicht war der Beitrag trotzdem in einigen Teilen missverständlich, daher meine Antwort:

” vielen Dank für die nun doch sehr schnelle Reaktion. Ich freue mich sehr, dass Sie sich für eine Antwort Zeit genommen haben. In den von Ihnen aufgeführten Punkten sind wir ohne Zweifel einig.
Kleine Einwände habe ich dennoch:

Rechtlich ist es auch so, dass ein nicht korrekter Ausweis eben ein nicht korrekter Ausweis ist.

Stimmt erst einmal, war im Beitrag aber mit einer anderen Aussage verknüpft. Dort wurde sie schon aus der Tatsache abgeleitet, dass die Ergebnisse der Ausweise teilweise deutlich auseinander lagen.
Ich wollte darauf hinweisen, dass hier tatsächlich Ausstellungsfehler vorliegen können…aber nicht zwangsläufig müssen: Die Berechnung der Verbrauchskennwerte lässt auch unter Einhaltung der ENEV verschiedene Auslegungen und Berechnungsmethoden in einzelnen Schritten zu…die dann zwangsläufig zu abweichenden Ergebnissen führen können.
Im Übrigen gilt das in noch viel stärkerem Maße für den Bedarfsausweis. Ich bin mir sicher, dass, wenn Sie den Test mit 10 verschiedenen vor-Ort-Beratern durchgeführt hätten, es mindestens genauso deutliche Abweichungen in den Ergebnissen gegeben hätte.
Dies ist keine Spezifik von Online-Verfahren.

Wie Sie selbst in Ihrer Email betonen, ist gerade der Energieausweis qualitativ häufig sehr dürftig.

Das ist leider so und wiegt bei vor-Ort erstellten Ausweisen sicherlich noch schwerer, denn dort hat man mit demselben “Qualifikationsgefälle” zu tun.

Vielen Dank noch einmal für Ihre ausführliche Antwort.
Ich hoffe, das ganze Verfahren wird zunehmend transparenter und wünsche mir, dass Eigentümer einfach auch bei der Ausstellersuche die ganz normalen Regeln des bewussten Konsums beachten.