Häufige Frage zum Verbrauchsausweis: Was ist der Unterschied zwischen H-Gas und L-Gas (Erdgas)?
Im verbrauchsbasierten Energieausweis werden ja reale Energieverbräuche der Heizungsanlage über mindestens drei aufeinanderfolgende Jahre angegeben. Handelt es sich um eine Erdgas-Heizung, stehen dem Eigentümer für die Eingabe zwei verschiedene Gasarten zur Verfügung, Erdgas H und Erdgas L. Wo liegt zwischen beiden der Unterschied?
Beim Erdgas werden in Deutschland grundsätzlich zwei Gasgruppen unterschieden, die sich nach der Gasqualität richten.
Erdgas der Gruppe H (H-Gas) stammt in der Regel aus Russland (oder anderen GUS-Staaten) bzw. aus Förderungen in der Nordseere. H-Gas besteht zu 85% (Nordseeregion) bis 98%(Russland) aus Methan, dann aus weiteren brennbaren Alkanen und nur zu etwa 3% aus nichtbrennbaren Inertgasen. Aufgrund des sehr geringen Anteils an Inertgasen verfügt H-Gas über einen sehr hohen Brennwert. Dieser liegt in der Regel bei knapp unter bis knapp über 11 kWh/m³, kann aber im Extremfall auch bis zu 13 kWh/m³ betragen.
Erdgas der (Qualitäts-)Gruppe L kommt hauptsächlich aus heimischen Förderquellen und besteht nur zu etwa 85% aus Methan und zu mehr als 10% aus Inertgasen und hat damit einen erheblich geringeren Brennwert als H-Gas. Dieser liegt zum Teil deutlich unter 10 kWh/m³.
In allen Versorgungsnetzen schwanken die Brennwerte teilweise im Jahresverlauf, die Netzbereiche (Marktbereiche), die jeweils mit H- oder L-Gas versorgt werden, sind allerdings strikt getrennt. Die nachfolgende Grafik zeigt die Vertreilung von Marktgebieten in Deutschland, die mit H- bzw. L-Gas versorgt werden.
Erdgas Marktgebiete in Deutschland, geordnet nach H- und L-Gas (Quelle: Bundesnetzagentur)
Hierbei zeigt sich, dass in Deutschland nur noch wenige Netze mit L-Gas versorgt werden; hauptsächlich in NRW, wo auch noch einheimische Förderung stattfindet.
Da die heimische Gasförderung perspektivisch rapide sinkt, ist damit zu rechnen, dass L-Gas schrittweise durch H-Gas ersetzt wird.