Ist der Bedarfsausweis immer die bessere Wahl für den Eigentümer?

Donnerstag, 04. Juni 2009

Prinzipiell bietet der bedarfsorientierte Energieausweis den objektiveren Vergleich zwischen verschiedenen Gebäuden. Doch lässt er wirklich auch Rückschlüsse auf den zu erwartenden Energieverbrauch zu?

Wir haben hier ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Bei energetisch  guter Bausubstanz (Baustandard ca. ab BJ. 1995) liegen die Ergebnisse von Verbrauchsausweis und Bedarfspass nicht sehr weit auseinander. Hier lassen sich die Aussagen aus dem Bedarfsausweis auch annähernd auf den zu erwartenden Heizenergieverbrauch projizieren. Bei älteren bzw. energetisch schlechteren Gebäuden gehen die Ergebnisse für beide Ausweisarten doch z.T. deutlich auseinander. Wir haben registriert, dass hier die Bedarfswerte aus dem Bedarfsausweis bis zu 80-100 kWh/m²a über den Verbrauchskennwerten des Verbrauchsausweises liegen. Diese Abweichungen erklären sich nicht aus dem Nutzerverhalten, dazu sind die Differenzen zu signifikant.

Wir sehen die Ursache dafür eher im Rechenverfahren des bedarfsorientierten Energiepasses, dass von einer kompletten und gleichmäßigen Beheizung des kompletten (angegebenen) Gebäudevolumens ausgeht, was natürlich nicht der Realität entspricht.

Es kann also aus Sicht des Eigentümers Sinn machen, gerade für ältere Häuser den Verbrauchsausweis zu wählen, zumal für die wenigsten Interessenten die beschriebene Differenz verständlich ist. Obwohl seit vergangenem Jahr für Gebäude, die vor 1977 erbaut wurden, der Bedarfsausweis Pflicht ist, ist für ältere Gebäude dann noch der Verbrauchsausweis möglich, wenn sie mehr als 4 WE besitzen und energetisch mindestens den Stand der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 erreichen. Ob dies der Fall ist, können Sie hier in einem kurzen Haus-Check selbst nachprüfen.