Öl- und Gasheizungen

Wenn Sie Eigentümer eines Hauses oder einer Wohnung sind bzw. werden wollen, stellt sich für Sie irgendwann die Frage nach dem geeigneten Heizsystem. Sowohl beim Neubau als auch bei einer umfassenden Sanierung müssen Sie diesbezüglich eine langfristige Entscheidung treffen. Sie bezieht sie sich auf bauliche Veränderungen genauso wie auf die Heizkosten in den kommenden 15 Jahren. Dies ist der durchschnittliche Zeitraum der Lebensdauer einer Heizzentrale.
Beide Heizsysteme besitzen Vor- aber auch Nachteile und diese sollen nachfolgend etwas näher betrachtet werden.

Öl und Gas als Energieträger

Die Entscheidung zwischen Öl und Gas als Energieträger für die eigene Heizungsanlage fällt für Sie oftmals bereits mit dem Standort Ihres Hauses bzw. Ihrer Wohnung. In allen Regionen, wo der Grundversorger keine Erdgasleitungen verlegt hat, ist der Anteil von Ölheizungen überproportional hoch. Sie können sich zwar auch für eine Flüssiggasanlage mit einem Tank auf dem Grundstück entscheiden. Statistiken sagen jedoch aus, dass diese Anlagen sofort nach der nachträglichen Verlegung einer Erdgasleitung an das Erdgasnetz angeschlossen werden. Außerdem geht in diesem Fall mit jedem zukünftigen Neubau der Anteil der Ölheizungsanlagen zurück.

Die baulichen Gegebenheiten

Bereits beim Platzbedarf läuft eine Gasbrennwerttherme der Ölheizung deutlich den Rang ab. Sie ist nicht größer als ein herkömmlicher Gasdurchlauferhitzer und lässt sich irgendwo im Gebäude an einer Wand installieren. Eine Ölheizungsanlage steht fast immer auf einer Ebene mit den Öltanks und deshalb im Keller bzw. Erdgeschoss. Ihre Bauform ist größer als die einer Gastherme. Den meisten Platz nimmt jedoch der Tankraum in Anspruch. Egal, wo er eingerichtet worden ist, er bedeutet immer einen Verlust an Stellfläche für Mobiliar und Inventar der Hauseigentümer. Seine Errichtung mit den entsprechenden Schutzanstrichen ist teuer und auch die Tanks sind eine wesentliche Investition. Alle anderen Komponenten einer Heizungsanlage sind bei Gas oder Öl annähernd gleich.
Die baulichen Gegebenheiten sprechen deshalb für eine Gasheizung.

Die Verbrauchskosten

Der Preis für Erdgas und erst recht für Flüssiggas liegt immer ein klein wenig höher als beim Öl. Zudem binden Sie sich als Benutzer einer Gasheizung an Ihren Versorger mit einem mindestens einjährigen Vertrag. Bei fallenden Preisen während dieser Laufzeit besteht für Sie keine Möglichkeit, den Versorger zu wechseln. Diesen Vorteil genießen Sie als Besitzer einer Ölheizung. Mit kluger Einkaufsstrategie lassen Sie ihre Tanks befüllen, wenn sich der Preis auf dem erfahrungsgemäß niedrigsten Stand befindet.
Die reinen Verbrauchskosten sprechen deshalb in der Mehrzahl der Fälle für Öl. Im Verhältnis zu den Bau- und Betriebskosten geht dieser Vorteil weitestgehend verloren.

Heizungstechnik und Umwelt

Gasheizungsanlagen werden heutzutage spätestens nach einer Modernisierung mit moderner Brennwerttechnik betrieben. Diese benötigt lediglich einen kleinen Abgaskanal und die heißen Abgase werden zur Erwärmung des Heiz- bzw. Brauchwassers ein zweites Mal verwendet. Der hochwertige Brenner erzielt eine äußerst effektive Ausbeute seines Energieträgers Erdgas. Diese ausgeklügelte Technik hilft, den ohnehin geringen Verbrauch zu optimieren. Ölheizungen hingegen benötigen einen Abgaszug im Schornstein und die Verbrennung erfolgt nicht so sauber und effektiv wie beim Gas. Die Abgasbelastung für die Umwelt kann zwar als zufriedenstellend angesehen werden, ihre Ausbeute ist jedoch weniger effektiv. Zwar wird mittlerweile auch für Ölheizungen eine Brennwerttechnik angeboten, die Investitionskosten sind jedoch unverhältnismäßig hoch.
Auch der Umweltaspekt sieht also ein eindeutiges Pro bei den Gasheizungen.

Die Zukunft von Gas- und Ölheizungen

Beide, sowohl Gas- als auch Ölheizungsanlagen werden mit fossilen Brennstoffen betrieben, deren natürliche Vorkommen begrenzt sind. Dieser Abbau von Ressourcen führt zu einer Veränderung unseres Planeten und unserer Umwelt. Beide Anlagenformen basieren deshalb nicht auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit nachwachsender Rohstoffe und besitzen keine ausgewogene Energiebilanz. Die Preise für beide Energieträger werden deshalb mittelfristig stark ansteigen.
Noch ist der Einbau alternativer Heizsysteme, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden, sehr teuer. Diese hohen Anschaffungskosten lassen sich erst nach etlichen Jahren des Betriebes amortisieren und staatliche Subventionierungen sind ein fragwürdiges Modell.
Dennoch werden Gas- und Ölheizungen irgendwann ein Relikt der Vergangenheit sein.